Heute zeugen zwölf Sandsteinsäulen und eine steinerne Wendeltreppe, über die man in den 87 Quadratmeter großen Baumsaal gelangt, von dieser längst vergangenen Zeit. Die Lindenkirchweih findet am 2. Sonntag im Juni statt.
Ein Baum, der längst in Vergessenheit geraten ist? Nicht in der Fränkischen Schweiz. Hier wird die jahrhundertelange Tradition der Tanzlinde wieder zum Leben erweckt. Ob auf dem Drahtesel, zu Fuß oder mit schwingendem Tanzbein: In einer der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands widmet man sich diesem besonderen Gewächs auf vielfältige Weise. Denn der Methusalem der Bäume hat einiges zu bieten und kann nun zeigen, was in ihm steckt.
Eine Tanzlinde! Was ist das überhaupt? Die Linde blickt gerade in Deutschland kulturhistorisch auf eine lange Geschichte zurück: Als Baum der Liebenden oder als Baum des Volkes, als Baum der Christen oder als Baum der Drachen, als Heil- oder als Nutzpflanze betitelt, ist es kein Wunder, dass dieser Baumart in den Siedlungen ein besonderer Status zuteil wurde. Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass beinahe jede große, alte Linde inmitten eines Dorfplatzes als Tanzlinde bezeichnet wurde – fälschlicherweise! Denn eine Tanzlinde im engeren Sinne zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass ein Gerüst mit Geländer und Plattform vorhanden ist, die Äste scheinbar das Gerüst tragen und auf der Plattform getanzt wird.
Um wieder ein Bewusstsein für die alt überlieferte Tanz- und Kirchweihtradition rund um die Tanzlinde zu schaffen, wurde ein vielseitiges Konzept erarbeitet. Ein etwa 31 Kilometer langer Radrundweg verbindet die einzigen drei Tanzlinden in Franken, auf denen immer noch zur Kirchweih getanzt wird – Limmersdorf, Peesten und Langenstadt. Die gut ausgebaute Strecke führt durch die landschaftlich reizvolle und abwechslungsreiche Gegend am Fuß des Görauer Angers bis in das Rotmaintal.