Mitten in Memmelsdorf liegt die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, die nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg ab 1650 wieder errichtet und ab 1706 sowohl innen als auch außen barockisiert wurde.

Im Rahmen des Projektes „Wanderleitsystem Fränkische Schweiz - Qualitätswanderregion wurde im April 2020 eine Kulturinventartafel mit wertvoller Hintergrundinformation an der Kirchhofmauer aufgestellt.

Die wunderschöne Kirche ist der Aufnahme Mariens in den Himmel gewidmet. Im Jahre 1391 wurde Memmelsdorf zur Pfarrei erhoben. Ein Bild auf der Kulturinventartafel zeigt eine Ansicht der Friedhofsmauer von Osten aus dem Jahr 1952. Im Hintergrund sieht man das barocke Gebäude der Brauerei Gasthof „Drei Kronen“. Ein weiteres Bild zeigt die Eingangsseite der Friedhofsmauer mit der dahinterliegenden Fassade der Memmelsdorfer Pfarrkirche, aufgenommen 1935. Das angeschnittene Gebäude links im Bild ist das alte Schulhaus, das im Krieg zerstört und anschließend leider abgerissen wurde. Es lohnt sich, auch einmal den ganzen Inhalt der Tafel zu lesen.

Die Kulturtafel stellt insbesondere auch die höchst präsentablen Figuren auf der Kirchhofmauer vor, die 1772 nach dem Abriss der alten Mauer unter Verwendung der alten Steine entstand, beginnend am östlichen
Ende:

  • der hl. Otto, gestiftet von Otto Hübner, Gastwirt in Memmelsdorf
  • der hl. Wendelin, gestiftet von der Gemeinde Meedensdorf
  • der hl. Johannes Baptist, gestiftet von Johannes Göller, Bäcker aus Drosendorf
  • der hl. Joseph, gestiftet von Georg Weniger, Vogt in Memmelsdorf
  • die unbefleckte Empfängnis Mariens, gestiftet von Josef Geyer, vormaliger Vogt
  • Jesus Christus, gestiftet von Geheimrat Emmanuel Brünner
  • der hl. Franziskus, gestiftet von Pfarrer Lothar F. Vogel
  • der hl. Martin, gestiftet von Martin Müllich, Bürger aus Merkendorf

Dem Wunsch des Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim (reg. 1757–1779) folgend, schufen Hofbildhauer Ferdinand Dietz (geb. 1708, gest. 1777 in Memmelsdorf) und seine Werkstatt diese o.g. 12 Statuen für die Schau
seite dieser Mauer. Infolge der damals schon knappen Finanzmittel der Pfarrei, die auch für die Fertigstellung der Mauer einen Kredit aufgenommen hatte, wurden diese Figuren von verschiedenen wohltätigen Stiftern finanziert.
Der Fürstbischof ging einfach mit gutem Beispiel voran und stiftete die Statuen der beiden Apostel Petrus und Paulus, die ihren Platz auf den Pfeilern links und rechts des zweiflügligen Tor des Hauptzugangs fanden. Der Bildhauer Dietz seinerseits steuerte zwei Figuren auf eigene Kosten bei, Erzengel Michael mit dem Flammenschwert und Raphael als Schutzengel.

Auch zur Geschichte des Memmelsdorfer Dorffriedhofes findet der Leser auf der Tafel viele Informationen: „Um die Kirche herum befand sich früher der dazugehörige Friedhof, umgeben von einer Kirchhofmauer, die 1620 im
Zusammenhang mit Reparaturen erstmals genannt wird. Mitte des 18. Jhdts. war der Friedhof zu klein geworden, und gleichzeitig ergab sich nach dem Abbruch des alten Amtsschlosses die Möglichkeit zu einer umfänglichen
Erweiterung. 1804 wurde der Friedhof auf Anordnung der bayerischen Regierung aufgelöst. Das schmiedeeiserne Haupttor wurde 1885/86 vom Schmiedemeister Wolfgang Belzer aus Drosendorf gefertigt.“ 

Nach dem Lesen der Tafel lohnt es sich, auch einmal einen Blick ins Kircheninnere zu werfen und dort zu verweilen. Von der ursprünglichen historischen Ausstattung der Kirche ist leider nur ein gotisches Marienbild erhalten. Nach der schlimmen Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gebäude ab 1650 wieder neu errichtet und ab 1706 sowohl innen als auch außen dem herrschenden Barockstil angepasst.

Autorinnen des Textes „Die Kirchhofmauer der Pfarrkirche in Memmelsdorf“ sind Dr. Margit Fuchs und Kreisheimatpflegerin Annette Schäfer, M.A..

Das Projekt der neuen Kulturtafeln wurde gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und durch den Landkreis Bamberg. -besc

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