Der Wiederaufbau des abgebrannten Dorfes Strullendorf

Lindenallee 1, 96129 Strullendorf, Deutschland

Im Jahr 1796 steckte die französische Sambre-et-Maas-Armee Strullendorf in Brand und zerstörte den Ort fast vollständig. Insgesamt fielen dem Feuer 220 Gebäude zum Opfer.

Der Wiederaufbau des abgebrannten Dorfes Strullendorf

Am 30. August 1796 gelangte die französische Sambre- und Maas-Armee auf dem Weg nach Würzburg durch Strullendorf. Sechs Tage zuvor hatte sie eine Niederlage gegen die kaiserlich österreichischen Truppen in der Schlacht bei Amberg während des Ersten Koalitionskrieges (1793-1796) erlitten. Die französischen Soldaten steckten Strullendorf in Brand und zerstörten den Ort fast vollständig. Insgesamt fielen dem Feuer 220 Gebäude zum Opfer, darunter 80 Wohnhäuser, die Pfarrkirche, das Pfarrhaus und das Schulhaus. Lediglich 15 Häuser überstanden das Inferno unversehrt. Auch drei Todesopfer waren zu beklagen, darunter der Pfarrer, der ganz „ausgebraden“ im Keller des Pfarrhofes gefunden wurde.

Den Wiederaufbau des zerstörten Dorfes leitete Johann Lorenz Fink, der Hofarchitekt der Bamberger Fürstbischöfe, 1798 war der Neubau der Schule fertiggestellt, der dann allerdings als Pfarrhaus genutzt wurde. Eine zweite Schule entstand erst 1810 auf dem Grundstück des ehemaligen Pfarrhauses.

Der weitere Wiederaufbau kam jedoch nur schleppend voran. Erst 1807 wurde die Laurentiuskirche vollendet, eine schlichte spätbarocke Saalkirche. Der ursprüngliche Plan, den Johann Lorenz Fink 1804 entworfen hatte, fand keine Beachtung. Der Neubau des Gotteshauses geht wohl auf den Entwurf von Adam Schwesner aus Waischenfeld zurück.

Die Einwohner des Dorfes blieben nach dem Brand weitgehend sich selbst überlassen und erfuhren kaum Unterstützung durch die Regierung, Noch 1801 existierten 67 Brandstätten in Strullendorf, die letzten Spuren der Zerstörung waren erst Mitte des 19. Jhdts beseitigt.

Vom Wiederaufbau Strullendorts zeugt neben der Laurentiuskirche vor allem die heutige Lindenallee, die im Lauf der letzten 200 Jahre ihr Gesicht allerdings stark veränderte. Daher kann man auch nicht mehr sagen, ob es zu einem einheitlichen Wiederaufbau des Straßenzuges kam. In jedem Fall wurden die ein- bis zweigeschossigen Wohnhäuser durchweg auf den alten Parzellen errichtet, Noch am ursprünglichsten aus der Zeit des Wiederaufbaus sind die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude Lindenallee 1 und Lindenallee 32, das sogenannte „Waldbereitershaus", erhalten. Beide wurden von Johann Lorenz Fink geplant.

Die Pflanzung der namensgebenden Lindenbäume erfolgte 1926 zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.

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