TZFS_Erlebnismagazin_2022

Wussten Sie schon? Fünf Fakten zum Klettern im Frankenjura: Die Fränkische Schweiz ist das älteste Klettergebiet der Welt. Nachweislich im Jahr 1822 wurde hier zum ersten Mal geklettert – und das wurde gleich in einem Reiseführer von Johann Baptist Lachmüller beschrieben. Weltweit bekannt ist das Kletterzentrum Obertrubach. Nicht zuletzt, weil von hier aus das Freiklettern seinen Anfang nahm. Der Nürnberger Kurt Albert gilt als Erfinder des »Rotpunktkletterns«. 1973 begann er, Touren in der Fränkischen Schweiz, die er ohne Haken, nur mithilfe natürlicher Griffe und Tritte beklettert hatte, mit einem roten Punkt zu markieren. Seine Rotpunktrouten sind immer noch das Nonplusultra. Albert verunglückte 2010 am Höhenglücksteig in der Hersbrucker Alb. An der Glatten Wand bei der Muschelquelle in Streitberg erinnert eine Gedenktafel an ihn. Obertrubach war aufgrund der idealen Kletterbedingungen die Wahlheimat des Ausnahmeathleten Wolfgang Güllich. 1991 gelang ihm die Erstbesteigung einer Route am Waldkopf: Die »Action Directe« galt damals mit dem Schwierigkeitsgrad XI als die schwerste der Welt. Im Jahr 1992 doubelte Güllich den Schauspieler Sylvester Stallone in »Cliffhanger«, Hollywood wurde aufmerksam. Doch noch vor der Filmpremiere erlag Güllich den Folgen eines Autounfalls. Sein Grab auf dem Obertrubacher Friedhof ist Wallfahrtsort für Kletterer aus der ganzen Welt. Den ersten Frankenjura-Kletterführer schrieb 1949 Oskar Bühler, Bergsteiger und Erfinder des »Bühler-Hakens«. 1960 setzte Bühler einen solchen aus einem Stück gebogenen, nichtrostenden Haken in den Augustusfelsen bei Egloffstein. Etwa 2.500 weitere sollten folgen. Oskar Bühler verzichtete auf die Patentanmeldung, die Sicherheit seiner Sportskameraden war ihm wichtiger. Das brachte ihm 1988 das Bundesverdienstkreuz am Bande und ein Denkmal auf dem Plecher Turm bei Spies. Der Bühler-Haken Bis in die 1950er-Jahre wurden Kletterhaken in Gesteinsrissen oder Felslöchern angebracht. Da sie aus Eisen waren, rosteten sie schnell. Gefährliche Schwachpunkte, die dank dem einzementierten »Bühlerhaken« aus rostfreiem Stahl Vergangenheit sind. Mit Rohrmeißel, Hammer, Zement, Spachtel und Anrührdose zog Oskar Bühler los, um die Kletterrouten neu zu sichern. Allein das Bohren eines »Bühlerlochs« dauerte bis zu 45 min. Oskar Bühler, 17. September 1939 25

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