TZFS_Erlebnismagazin_2022

Der Geschichte auf der Spur ... Die Fränkische Schweiz steckt voller Geschichte(n). Die typischen Felsen des Jurakalks eigneten sich hervorragend für wehrhafte, aber auch repräsentative Gebäude. Die hohe Dichte an Schlössern, Burgen und Ruinen ist einzigartig in Europa: Bis zu 172 mittelalterliche Wehrbauten wurden erfasst, darunter sind 40 Burgen noch bewohnt. Kein Wunder also, dass auch die Deutsche Burgenstraße durch die Fränkische Schweiz verläuft: von Forchheim geht es bis nach Memmelsdorf bei Bamberg. Wussten Sie schon? Drei Fakten zur fränkischen Burgengeschichte: Die Burgen-Fülle hat einen realen historischen Hintergrund. Seit dem Mittelalter war die Region ein machtpolitischer Flickenteppich mit vielen Herren: die Bischöfe von Bamberg, die Nürnberger Burggrafen, die Markgrafen von Bayreuth und zahllose Edelfreie und Reichsritter. Und alle kannten nur ein Ziel: ihr Territorium auszuweiten und möglichst viele Rechte (wie Zoll-, Markt- oder Münzrecht) selbst auszuüben. Das ging so weit, dass Landesgrenzen innerhalb einer Burg verliefen – zum Beispiel auf der Burg Leienfels in Bärnfels. Erst mit dem Wiener Kongress 1814/1815 änderte sich das. Im 14. Jh. bekamen die Bamberger Bischöfe einen respektablen Gegner, Konrad von Schlüsselberg. Er hatte gute Beziehungen zum Kaiser und vergrößerte nach und nach sein fränkisches Territorium. Mehr als 45 Schlösser, Burgen und Landgüter gehörten bald den Schlüsselbergern. Strategisch günstig lagen ihre beiden Burgen »Streitberg« und »Neideck«, hier verlief der Handel durch die Fränkische Schweiz. Als Konrad von Schlüsselberg 1347 eine Zollstation im Wiesenttal errichtete, war das Maß voll: Der Bamberger Bischof verbündete sich mit den Burggrafen von Nürnberg, sie belagerten seine Burg und töteten den Grafen Konrad mit einem Wurfgeschoss. Auch wenn die Schlüsselberger damit ausstarben, von ihrer Ruine Neideck hat man immer noch einen herrschaftlichen Blick über das Wiesenttal. Auf Wanderungen werden Sie auch auf Ruinen im Wald oder auf merkwürdige Erdwälle treffen. Diese sogenannten Burgställe sind Reste ehemaliger Wehr- und Wohnanlagen. Bis zu 120 dieser Burgställe sind bekannt. 58

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