TZFS_Erlebnismagazin_2022

Kochen, backen und braten in Thurnauer Töpferware Für die Zubereitung von Bräten, Klößen und Gebäck schwören die Thurnauer bis heute auf getöpfertes Geschirr. Seit Generationen wird es hier produziert. Der Rohstoff stammte bis in die 1970er-Jahre aus eigenen Tonstollen im Hutschdorfer Wald. Mit Ochsenkarren wurde er in die Töpfereien gefahren, aufbereitet, auf der Töpferscheibe zu Gefäßen gedreht, getrocknet, eisengelb glasiert und anschließend bei 1.000 Grad in großen, mit Holz befeuerten Öfen gebrannt. Zwar kommt der Ton mittlerweile aus dem Westerwald, doch die Verarbeitung ist bis heute gleich. Mit etwas Glück lassen sich die Töpfer an der Drehscheibe oder beim Dekorieren mit dem Malhörnchen beobachten – zum Beispiel bei einem Rundgang auf dem Pfad der Thurnauer Kunsthandwerker! Wussten Sie schon? Drei Fakten über Thurnau und sein Töpferhandwerk Die Thurnauer Keramik lässt sich bis ins Jahr 1579 zurückverfolgen. Höhepunkt der Töpferei war das 19. Jh. , damals wurde das Geschirr auf Märkten bis Nürnberg, Bamberg, Leipzig und München verkauft. Neben Töpfen, Tiegeln und Kannen zählten auch »Erbeshofn« (Erbsentöpfe), »Böhmisch Häffala« (Milchkrüge) oder »Hosnbrodnpfanna« (Hasenbratenpfannen) zum Sortiment. Diese alten Gefäßformen werden bis heute von den Thurnauer Töpfern hergestellt und ab Werkstatt verkauft. Ein Pfad verbindet die Thurnauer Kunsthandwerker miteinander. Eine Übersichtskarte und Details finden sich unter www.thurnau.de. Töpfereimuseum Thurnau Der Kunst, formlosem Ton eine Gestalt zu geben, ist in Thurnau ein Museum gewidmet. Hinter den Mauern der Lateinschule führt das Töpfereimuseum durch die Geschichte der Töpferei, u. a. mit einer Museumsrallye für Kinder und Erwachsene. Highlight ist die wiederentdeckte »schwarze Küche«, die dem einstigen Schulrektor zum Kochen, Backen und Räuchern diente. In den Töpferkursen des Museums werden Kinder und Erwachsene selbst kreativ. www.toepfermuseum-thurnau.de 95

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