TZFS_Erlebnismagazin_2022

Jüdische Spuren Vermutlich lebten bereits seit dem Mittelalter Menschen jüdischen Glaubens in Franken. In Städten wie Nürnberg oder Bamberg waren sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Als im 14. Jh. die Juden aus den Städten vertrieben wurden, waren es die kleinen fränkischen Fürsten und Freiherren auf dem Land, die sie aufnahmen. Die Reichsritterschaften waren unabhängige Kleinterritorien, konnten ihre eigene Politik betreiben und verdienten nicht schlecht am jährlichen Schutzgeld. Allmählich siedelten sich so immer mehr Landjuden in der Fränkischen Schweiz an, Synagogen, Schulen und Friedhöfe entstanden. Getragen von der Hoffnung auf Wohlstand, rechtliche Gleichstellung und religiöse Freiheit, wanderten die meisten Juden ab der Mitte des 19. Jh. in die USA aus. Die wenigen, die in den 1930er-Jahren noch in den Dörfern lebten, wurden Opfer des Holocausts. Einen historischen Judenhof mit Synagoge entdeckt man im Fränkische-Schweiz- Museum in Tüchersfeld. In dem historischen Fachwerkensemble lebten einst bis zu 18 Familien. Eine Ausstellung widmet sich dem jüdischen Leben. www.fsmt.de Der wohl berühmteste Sohn der Region ist der Erfinder der Jeans, Löb (Levi) Strauß. In seinem Geburtshaus in Buttenheim ist dem Auswanderer, der mit strapazierfähigen, vernieteten Hosen weltberühmt wurde, ein äußerst sehenswertes, mehrfach ausgezeichnetes Museum gewidmet. www.levi-strauss-museum.de Klezmer, jiddische Lieder und Geschichten erklingen in der Synagoge Ermreuth zu ausgewählten Terminen. An jedem 1. Sonntag im Monat führt Frau Dr. Nadler durch die sehenswerte Ausstellung über das Leben der Juden auf dem Land. www.synagoge-museum-ermreuth.de Die wahrscheinlich älteste Mikwe in ganz Franken gehört zu einem Privathaus in Pretzfeld. Das Tauchbad, das von einer Quelle gespeist wird, diente den jüdischen Einwohnern seit dem 14. Jh. für rituelle Waschungen. 72

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