Schon das schmiedeeiserne Eingangstor ist ein Schmuckstück. Wer hindurchgeht, findet sich wieder in einem wahren Obstparadies. Unzählige Baumschätze stehen hier Spalier, teilweise sind sie 80 Jahre alt. Willkommen auf der Obstwiese Schmitt.
„Wir sind eng mit der Landwirtschaft verbunden“, erzählt Roland Schmitt, der den Betrieb heute mit seiner Frau Andrea führt. Sein Blick schweift über die angrenzenden Wiesen, auf denen Schafe, Esel und Kängurus grasen. Jetzt im Herbst sind die Bäume schwer mit Früchten beladen. Im Frühjahr erwartet den Gast hier ein wahres Blütenparadies.
Die Streuobstwiesen sind Heimat vieler Vögel und Wildbienenarten
Der Großvater Anton Deinlein aus Hetzles legte in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Grundstein für den Obstanbau. Er betrieb eine Gastwirtschaft mit Brennerei und besaß außerdem noch eine Baumschule. Die von ihm gepflanzten Streuobstwiesen sind bis heute in Familienbesitz. Um den Bedarf an Tafelobst fürs Destillieren decken zu können, pflanzte die Familie Mitte der 1970er Jahre Spalierbäume. „Die Bäume sind da, sie wollen erhalten werden“, lacht Roland Schmitt. Ihm und seiner Familie liegt es am Herzen den einzigartigen Naturraum der Streuobstwiesen zu erhalten. Neben zahlreichen Wildbienenarten, findet sich in den Bäumen eine artenreiche Vogelwelt. Daran sollen sich auch die nächsten Generationen erfreuen können.
Der Hofladen ist das Herzensprojekt von Andrea Schmitt
Um den Betrieb nachhaltig zu bewirtschaften, setzen die Schmitts auf naturnahen Anbau verschiedener Obstarten, vorwiegend eigene Verarbeitung und direkten Verkauf der Produkte. Vor 15 Jahren begannen die Schmitts damit die Produkte von den eigenen Obstbäumen in ihrem Hofladen zu vermarkten. Der Laden ist das Herzensprojekt von Andrea Schmitt. „Hier mache ich meine Kunden glücklich, denn sie gehen mit einem Lächeln aus dem Laden“, erklärt sie ihre Philosophie. Der Einfallsreichtum der Familie sorgt für eine ansehnliche Produktpalette aus Fruchtessigen, Bränden, Säften, Likören, Marmeladen und Seccos. Befreundete Landwirte liefern regionale Öle, sowie Kräuter, Nudeln und Käse. Auch die Imkerei spielt auf den Wiesen der Schmitts eine wichtige Rolle, denn ohne Bienen gäbe es keine Bestäubung und somit auch kein Obst.Den Honig von den eigenen Bienen findet man ebenfalls im Hofladensortiment.
Ausgereifte Äpfel, Birnen und Zwetschgen
Wer zur Erntezeit kommt, darf sich auf Apfelsorten freuen, die noch wie richtige Äpfel schmecken. „Dieser Apfel hat eine feste Schale und schmeckt leicht nach Orangen“, weiß Andrea Schmitt zu erzählen. „Und das ist ein Piflora, der schmeckt fast wie eine Blume.“ Andere Sorten heißen „Pilot“, „Topaz“, „Pinova“, „Boskoop“ oder „Riesenapfel“. Einige davon sind sogenannte alte Sorten, die auch für Allergiker geeignet sind, weil sie weniger Polyphenole enthalten, als die neu gezüchteten Sorten Golden Delicious oder Pink Lady. „Zwischen dem, was Sie im Supermarkt bekommen und dem, wie es erntefrisch schmeckt, besteht ein riesiger Unterschied“, betont Andrea Schmitt. „Bei uns gibt es ausgereifte Äpfel, Birnen und Zwetschgen“. Das schmeckt der Kunde auch im Apfelsaft, der aus den eigenen Streuobstwiesenäpfeln gepresst wird.
Aromatische Fruchtessige zum Verfeinern von Salaten und Getränken
Eine Besonderheit sind die Fruchtessige von Andrea Schmitt. Sie werden mit extra viel Früchten angesetzt und erhalten dadurch ein intensives Aroma: Sauerkirschen, Quitten, Brombeeren, Himbeeren oder Johannisbeeren, sogar einen „Streuobstwiesenessig“ von den Birnen hat sie kreiert. „Ich mag sie alle“, lacht Andrea Schmitt. Das fruchtige Aroma passt gut zu Nachspeisen, Ziegenkäse oder als Aperitif im Sekt.
Verkostungen im behaglichen Holzhaus
Wer all die guten Sachen verkosten will, ist nebenan im gemütlichen Holzhaus willkommen. Hier befindet sich eine behagliche Küche mit Probierstube. Das alles macht viel Arbeit, zum Glück stehen die Söhne Elias und Benedikt schon in den Startlöchern, um den Betrieb zu übernehmen.
Gäste, die bei Familie Schmitt mithelfen, sind oft überwältigt von der vielen Arbeit, die hinter dem Obstbau steckt. Seit vielen Jahren engagieren sich die Schmitts im „Ernteerlebnis Fränkische Schweiz“, einem Verein, der Urlauber und Landwirte miteinander vernetzt. Jeder ist willkommen auf dem idyllischen Erlebnis- und Auszeithof: „So wie ihr könnt, so wir ihr möchtet“, heißt es auf der Obstwiese Schmitt. Aus ganz Deutschland reisen die Gäste dafür an und das teilweise seit vielen Jahren.
Apfelfest im September
Kultcharakter genießt das Apfelfest am ersten Sonntag im Oktober. Zahlreiche Besucher kommen dann in das beschauliche Obstwiesenparadies, um sich ganz dem Apfelgeobstwiesnuss hinzugeben. Auf der Karte stehen wechselnde fruchtige Kreationen wie Apfelröstbratwürste, Apfelsauser (Federweißer) und Apfellebkuchen. Dann dürfen auch die Gäste selbst ihre Äpfel pflücken, was besonders bei den Kindern sehr beliebt ist. Und wer einmal den Weg vom Obst ins Fass zum feinen Destillat sehen möchte, ist dazu in der neuen Brennerei, die vom Sohn Elias geführt wird, herzlich eingeladen.
Produkte:
- Marmeladen
- Essige
- Liköre
- Fruchtseccos
- Brände
- Auch verpackt als „Streuobstwiesenpäckchen“
Autorin: Corinna Brauer