Um das Jahr 1800 wurden im Dorf Sassanfahrt auf Initiative von Reichsgraf Julius von Soden im Rahmen einer „Peuplierung“, als einer Neuansiedlungsmaßnahme, über 90 kleine Häuser für siedlungswillige Neubürger errichtet.
Die Grundstücke, die in den Besitz der Siedler übergingen, waren gerade so groß wie es das vom Dach tropfende Regenwasser vorgab – daher die Bezeichnung „Tropfhäuser“. In diesen winzigen Häuschen, die durchschnittlich 25 – 30 qm Raum boten, wohnten vielköpfige Familien, die sich ihren Lebensunterhalt durch Tagelöhnerei und Heimarbeit (vor allem Korbflechterei) verdienten. Landwirtschaft zur Selbstversorgung war auf den kleinen Grundstücken nicht möglich. Im Laufe der Zeit verarmten die Siedler zusehends, da sie von ihrer Arbeit kaum leben und ihre Familien ernähren konnten. Heute sind viele dieser Tropfhäuser aus dem Ortsbild verschwunden oder stark überformt.
Das Haus, in dem sich das Museum befindet, blieb weitgehend unverändert und wurde im Zustand um 1890 restauriert. Im Museum ist das einfache Leben der Bewohner erlebbar und die Geschichte der Tropfhäuser in Sassanfahrt wird durch Texttafeln nachgezeichnet. Im Dachboden verweist eine Installation auf die Nutzung als Schlafraum für Kinder.